Dienstag, 16. Juni 2009

Ex Freunde

Wieso sieht man Ex Freunde genau dann wieder, wenn man selbst sein abscheulichstes Arbeitsoutfit angezogen hat, kein Make Up aufgelegt hat, das ganze Gesicht voller roter nachpubertärer Pickel hat, blass ist und hundemüde ausschaut?

Sonntag, 14. Juni 2009

Entscheidungen

Ich frage mich manchmal, ob man immer für alle richtige Entscheidungen treffen kann.
Und vor allem, woher weiß man, ob es die richtige Entscheidung war?!
Ich werde morgen einen ganz entscheidenden Schritt tun und habe ziemlich Bammel davor.
Momentan rotieren meine Gedanken nur darum und eigentlich müsste ich längst einen kleinen Text aufgesetzt haben, in dem ich, das worum ich mir so viele Gedanken mache, schriftlich festlege.
Ich denke, ich fühle mich damit glücklicher. Andererseits ist da aber auch ein bisschen Angst und Respekt vor dem Neuen. Vor dem was da kommt. Und davor, jemanden durch diese Entscheidung zu verlieren, den ich eigentlich dachte als Freund gewonnen zu haben. Aber hätte ich deshalb das Neue ablehnen sollen? Das Leben wird doch erst spannend und lebenswert durch neue Dinge. Oder etwa nicht?

Montag, 27. April 2009

Sisyphos

Es gibt Tage, die schrecklich anfangen und furchtbar enden.
Heute war so einer. Ganz bestimmt.
Ich wurde heute zurück in die Fehler meiner Vergangenheit katapultiert und hatte mich doch noch kaum aus den Fehlern der Gegenwart herrausgeschaufelt.
Es scheint so, als ruhe momentan eine unendliche Last auf meinen Schultern.
Und eigentlich hätte ich es auch vorher bergreifen können.
Ohne Fehler. Ohne Last.
Nun habe ich beides.
Weil ich nicht nachgedacht habe.
Weil ich...*tada* naiv an Dinge heran gehe, bisweilen. Nur halt, dass mir gerade die Menschen, die mich so gerne als naiv bezeichnen, damals dazu geraten haben. Und ich hätte es besser wissen müssen.
Ich weiß nicht einmal, wie ich diesen Riesenberg wuppen soll.
Bin ich mal fast oben angekommen, rutsche ich doch gleich wieder hinunter. Und fange wieder von vorne an. Rappel mich mit Mühe und Not hoch, klopfe mir den Staub von der Hose und erklimme wieder den Berg. Und rutsche dann doch wieder.
Wann hat das ein Ende?
Wann erreiche ich endlich die Bergspitze?
Wann platzt der Knoten?
Wie gerne würde ich nun alles hinwerfen. Meine sieben Sachen einpacken und fliehen. All dem den Rücken zukehren. ´
Ich sein. Leben. Lachen können. Glücklich sein.

Montag, 6. April 2009

Motivationsschübe

Mein erstes Ich und mein zweites Ich können zufrieden mit mir sein.
Ich war schon zweimal laufen. Mit meinen neuen Schuhen.
Wenn man bedenkt, dass die Schuhkaufaktion erst am Samstag statt gefunden hat, ist das ziemlich gut.
Eigentlich weiß ich ja, wie mans macht.
Im Intervall trainieren, Belastung langsam aufbauen. Blöd nur, wenn man das anderen immer erzählen kann, man selbst sich aber nicht dran hält.
Der Körper rächt sich. Mit schrecklichem Muskelkater.
Mein schmerzverzerrtes Gesicht bei jeder Anstrengung in den Beinen sprach wohl Bände...
Dafür gehts aber morgen wieder los...:)

Samstag, 4. April 2009

Erstes Ich vs Zweites Ich vs Ich

"Ich habe heute Unsummen von Geld ausgegeben... Wirklich. Unsummen. Aber alles war gerechtfertigt. Wirklich."
Ich sehe mein zweites Ich wild mit dem Kopf nicken.
Mein erstes Ich dagegen steht neben mir, lässt die Schultern hängen und schüttelt mit dem Kopf.
"Du wolltest Geld sparen. Für eine Wohnung. Und die Sachen brauchst du nicht wirklich. Wozu das teure Paar Laufschuhe? Wozu die teure Waschcreme aus dem Reformhaus? Dein Fahrrad- das kannst du doch selbst reparieren und den Fahrradkorb dazu- ...du hättest den Alten nehmen können."
Mein zweites Ich sieht mein erstes Ich ein bisschen böse an.
"Musst du mir alles immer mies machen?"
Das erste Ich wettert dagegen: "Na und, was ist mit Kopenhagen?? Da gibst du doch auch schon wieder Geld aus!"
Das zweite Ich stampft trotzig mit dem Fuß auf den Boden:
" 1. die Laufschuhe brauchte ich, es ist wichtig ein Paar vernünftige Laufschuhe zu haben, und umso mehr, wenn man ein so nerviges erstes Ich hat, dass es ankreiden würde, hätte ich zu günstige gekauft, die nicht komfortabel genug sind.
2. die Waschcreme. Möchtest du das ich unsere Haut mit irgendwelchen Silikonen belaste? Möchtest du alt und hässlich aussehen, weil ich unsere Haut nicht gepflegt habe?? Möchtest du das? und
3. du bist Derjenige, der mich immer böse von der Seite anschaut, wenn ich mich trotz wunderschönem Wetters ins Auto setze und zur Arbeit fahre! Jetzt hab ich mal was unternommen, habe sogar einen Fahrradkorb gekauft, der übrigens ABNEHMBAR ist und jetzt?? Jetzt kannst du auch nur meckern!"
Mein erstes Ich schaut ein bisschen traurig.
Die Schultern hängen.
Der Kopf hängt auch.
Die Augen glitzern.
Nicht weinen, möchte ich sagen. Nicht wegen mir weinen.
Eine große dicke Krokodilsträne kullert die Wange hinunter.
Das zweite Ich schaut betreten.
Ich auch.
Das zweite Ich überlegt ob es das erste Ich trösten soll. Man merkt es ihm an.
In den Schal hinein hört man das erste Ich schluchzen. "Ich will doch nur helfen."
Das zweite Ich und ich stürzen zusammen los.
Auf das erste Ich zu.
"Tut mir leid, ich werde nicht mehr so gemein zu dir sein. Ich wollte es nicht so böse klingen lassen, wie es geklungen hat." ruft das zweite Ich.
Das erste Ich schluchzt: " Ich will ja auch nicht immer so meckern"
Beide schauen sie mich an.
Ein bisschen vorwurfsvoll.
Ich drehe mich um. Steht vielleicht noch jemand hinter mir? Nein. Da ist keiner. Ich begreife. Also ich.
Ich...bin...Nein. Also das... Nein..Ich schnappe nach Luft.
Die beiden sehen mich jetzt böse an.
"Aaaaaaaaaalso guuuuut. Na gut. Ich bin dran Schuld. Ich weiß. Ich benehme mich, in nächster Zeit.".
Mein zweites Ich und mein erstes Ich umarmen sich. Und dann mich.

Freitag, 20. März 2009

Frühhhhhhhhhhhhhhhhling

Heute hätte ich mich am liebsten in einen Sonnenstuhl gelegt, der Sonne nett zugelächelt und mir dick eingemummelt das Vogelgezwitscher angehört.

Montag, 16. März 2009

Weggabelung

Ich stehe an einer Weggabelung.
Auf einer wunderschönen, sonnigen Lichtung.
Die Sonne bricht sich dort in den Bäumen, durchs dichte Geäst bahnt sie sich ihren Weg und beleuchtet die kleine Lichtung dort auf ganz zauberhafte Weise.
Ich würde gerne dort bleiben.
Mich ein wenig ausruhen.
Mir die Sonne aufs Gesicht scheinen lassen.
Die Wärme genießen.
Es ist ruhig dort. Nur ein paar Vögel unterhalten sich leise zwitschernd.
Ein kleiner Windhauch streicht durch die Bäume und lässt sie ihre Blätter aufschütteln.
Wie gerne würde ich hier bleiben.
Aber etwas drängt mich.Irgendetwas sitzt mir im Nacken und zwickt und beißt mich.
Ich schaue mich um.
Sehe einen Wegweiser. Ein Pfeil weist nach rechts, einer nach links.
Ob ich wohl einen dieser Wege wählen sollte?
Ich gehe zwei Schritte nach rechts, vier nach links.
Wieder zwei nach rechts.
Ich kann mich nicht entscheiden.
Ich bleibe in der Mitte stehen. Bin frustriert und ein wenig ärgerlich.
Auch über der Zwicken und Beißen. Was soll das?? Kannst du nicht mal glücklich sein darüber, wo du bist?!
Ich schimpfe mit dem Zwicken.
Ich schimpfe auch mit dem Wegweiser.
Was ist das für ein Wegweiser, wenn er mir nicht einmal zeigen kann, welcher Weg der Richtige ist?
Ich schaue nach links.
Es sieht kahl aus. Die Bäume sind nicht ganz so hochgewachsen, sehen abenteuerlich und interessant aus. So etwas habe ich hier noch nie gesehen.
Der Weg ist steinig und scheint in Kurven auf einen Berg zu führen.
Hier und dort sieht man ein kleines Rinnsal sich den Weg durch die Steine bahnen. Könnte daraus ein reißender Fluss werden, der alles mit sich nimmt?
Es könnte eine abenteuerliche Reise werden. Voller Überraschungen.
Der Weg rechts ist umsäumt von hochgewachsenen Tannen und Laubbäumen. Alles ist hier grün, der Weg besteht aus weichem Waldboden.
Wenn man wollte, könnte man sogar bis ans Ende des Waldes blicken, so gerade ist dieser Weg. Vielleicht ein bisschen zu gerade.
Ein bisschen zu langweilig. Aber sicher ist er. Sehr sicher.
Mein Blick wandert auf die Lichtung.
Wie gerne würde ich jetzt dort liegen. Wärme und Sonne genießen.
Ich setze mich.
In die Mitte.
Vor den Wegweiser.
Ich weiß, dass ich nicht hier bleiben kann.
Ich weiß, dass ich mich entscheiden muss.
Das Zwicken und Beißen wird sonst nie gehen.

Mittwoch, 11. März 2009

Suche aufgeschlossenen, gutaussehenden, Gutshaus Besitzer für meine 25-jährige Tochter aus gutem Hause, spätere Heirat unbedingt erwünscht

So oder so ähnlich würde wohl momentan die Kontaktanzeige meiner Mutter für mich aussehen.
Ja, meine Mutter ist auf der Suche nach einem Mann für mich.
Dringend. Und eigentlich sollte er Gutshof Besitzer sein.
Nein, kein Landwirt. Das heißt nicht unbedingt ( eine zeitlang hatte sie auch die fixe Idee, ich solle einen Dithmarscher-Kohl-Bauern heiraten und in ihren verklärt romantischen Vorstellungen verbrachte sie jedes Wochenende bei uns auf dem Land).
Nun ja. Der Kohl-Bauer ist passé.
Denn, das Ferienhaus meiner Eltern kam. Und damit auch in unmittelbarer Nähe dieses besagten Ferienhauses ein wunderbares, wundervolles Hotel.
Sehr romantisch, in einem kleinen Örtchen in der Nähe von Usedom gelegen, direkt an einem Fluss, der auch der Amazonas des Nordens genannt wird.
Ganz zu Anfang, im Herbst hatte meine Mutter noch den Plan, mich mit dem Hotelerben zu verkuppeln.
An sich keine so schlechte Idee, denn der Hotelerbe wird eines Tages ein sehr reicher Mann sein und ist als einigermaßen intelligent bekannt.
Leider stelle sich bei der Silvesterfeier eben dieser Hotelerbe als ein sehr eingebildeter und von sich selbst überzeugter, seine Unsicherheit damit überspielender, zu reicher Schnösel heraus, der meines Erachtens nicht unbedingt positiv aus der Masse heraus stach.
Meine Mutter gab darauf hin, ihre, erneut sehr verklärt romantische, Vorstellung von meinem Zusammensein mit dem Hotelerben auf und suchte nach einem neuen potentiellen Kandidaten.
Ihr Auge fiel dabei auf den Sternekoch des Hauses,der tatsächlich sehr gut kochen kann. Ich versuchte sie davon zu überzeugen, dass eben diese Sterne Koch nichts für mich sei, da er
1. zu alt für mich ist,
2. wir beide dann fürchterlich Gewicht zulegen würden, würde ich ihn heiraten und er würde für die Familie kochen,
3. ich ihn so oder so erst einmal auf Diät setzen müsse, da sein Bauchumfang ganz und gar nicht gesund sein könne,
er 4. keine wirklich angenehmen Arbeitszeiten habe
und er 5. ja nun auch erst einmal Interesse an mir haben müsse.
Sie ließ sich nicht ganz von meinen Argumenten überzeugen, ließ den Plan aber zunächst ruhen. ( Wir werden demnächst an einem von ihm gestalteten Kochkurs teilnehmen. Vermutlich werde ich mich auf diverse Verkupplungsversuche einstellen müssen).
Ich hatte nun einige Zeit Ruhe ( bis auf, einige sehr schnell abwehrbare Versuche mich auf einer Internetplattform für Singles anzumelden), bis...ja, bis der Gutshofbesitzer kam.
Meine Schwester und ich besuchten unsere Eltern dieses Wochenende in Ihrem Ferienhaus. Wir verbrachten einen sehr netten Samstag und bestaunten die Innenstadt der nächst größeren Stadt und gingen am Abend essen. Vor unserer Heimfahrt am Sonntag wollten wir zu einer nahegelegenen Schnapsbrennerei fahren, die sehr edle Liköre und Geister ( oder heißt es in diesem Fall "Geiste?") herstellt. Die Schnapsbrennenrei ist an ein Gutshaus angeschlossen und ist von viel Land, Pferdekoppeln und hübschen Wanderwegen umgeben.
Da die Brennenrei Sonntags nicht besetzt ist, Besucher aber trotzdem gerne empfangen werden, schickte uns die Gutsherrin Ihren Sohn.
Dieser musste sich wohl noch ein paar Schuhe anziehen und wir schlenderten in dieser Zeit schon hoch zur Brennerei. Ich sah meiner Mutter schon an, dass sie einen Plan ausheckte.
Ich wollte gerade nachfragen, was los sei, da sprudelte es schon förmlich aus hier hervor.
"Der Sohn wäre doch etwas für dich? Ein nettes Gutshaus, mit viel Land drumherum, die Schnapsbrennerei und schau doch wie nett es renoviert ist..." So ging es weiter und weiter, auch als der Sohn schon längst in Sicht- und Hörweite war. Er musste meine Mutter einfach gehört haben, denn er wirkte ein wenig unsicher und nervös, als er uns begrüßte.
Es stellte sich während der anschließenden "Schnaps"probe heraus das er Architekt ist und das Haus und die Brennerei auf eigene Faust renoviert und geplant hatte.
Meine Mutter stellte sehr interessiert Fragen und erfuhr einiges über sein Leben.
Sie raunte mir zu, er habe keinen Ring am Finger.
Den Rest könnt ihr Euch wohl denken. Sie liegt mir heute noch in den Ohren, ich solle doch mal wieder dort hin fahren und ein bisschen mit dem netten Gutshof Besitzer flirten.
Ich habe es bis jetzt noch nicht geschafft sie von diesem Plan abzubringen. Bis jetzt...

Montag, 2. März 2009

Alt-Werden

"Oh...ohhhhh....oh je...." meine Augen waren vor Schreck geweitet und machten es nur noch schlimmer.
"Ohh....nein..."irgendwo dort oben rechts auf meiner Stirn hatte sich etwas gebildet.
Erst dachte ich an Dreck, oder verirrtes Make Up, als ich an diesem Morgen vor dem Spiegel stand, meine Zähne putzte und meinem Ebenbild im Spiegel Grimassen schnitt.
Zuerst versuchte ich es mit einfachem wegrubbeln, aber es wollte nicht weggehen.
Es blieb.
Und je größer meine Augen wurden, desto größer wurde auch dieses...dieses Ding.
Das konnte nicht wahr sein...das war völlig unmöglich...nein...ich betrachte es genauer. Drehte mein Gesicht nach links und rechts, machte das Licht vor dem Spiegel an und wieder aus. Ich versuchte die Stirn nach unten zu ziehen und ein langes Gesicht zu machen.
Es half alles nichts.
Es war einfach da.
Es musste sich über Nacht in mein Gesicht geschlichen haben...leise und klammheimlich. Und dann hatte es sich dort festgesetzt. Für immer.
Ich rief meine Mutter an- ein wenig verzweifelt und böse auf mein blödes Gesicht.
Sie lachte, seufzte ein paar Mal und sagte dann, dass ich mich damit wohl oder übel anfreunden müsse- aus diesem Etwas würde noch mehr werden.
Ich wollte nicht hören, was sie da sagte.
Ich war doch gerade mal aus der Pubertät raus. Aus dieser schlimmen "Mein Gesicht gleicht einem Streuselkuchen"Phase herrausgewachsen. Und jetzt schon das?
Meine Mutter lachte noch mehr..."Ist doch alles halb so schlimm. Sie zeigen das du älter wirst...reifer...erwachsener. Ich hab da eine ganz gute Augencreme und eine klasse Tagespflege.."
Jetzt war ich nicht nur böse auf mein Gesicht, sondern auch auf sie.
Ich wollte noch gar nicht sooo reif und erwachsen sein...Und ihre Tages und Augenpflege wollte ich erst recht nicht.
Dennoch. (psst....nicht weitersagen)
Immer wenn ich da bin, benutze ich sie heimlich. Und nur ein ganz klein wenig. Und man könnte sich fast einbilden, dass das Etwas etwas weniger geworden ist..

Mittwoch, 18. Februar 2009

Ich Steine, Du Steine

"Hallo..", vorsichtig schaut es aus dem Schneckenhaus hervor.
"Ja, hallo", sage ich. Ich muss ein wenig in die Knie gehen ( und ich bin schon klein) um mit dem Schneckenhaus auf Augenhöhe zu sein.
Und: "Wer bist du. Wo warst du? Wieso hast du dich dort verkrochen?"
Zu der Nasenspitze, die dort eben mit mir gesprochen hat, gesellt sich nun auch ein Augenpaar hinzu.
Fast könnte man meinen, es seien meine Augen. Die Farbe stimmt, die Form.
Aber es fehlt etwas.
Sie sind glanzlos, ein bisschen rot- sie sehen so aus, als hätten sie sich tagelang vor jedem Sonnenstrahl verschlossen. Als hätten sie einen kurzen, nicht sehr erholsamen Winterschlaf gemacht.
Das Augenpaar und die Nasenspitze fangen leise an zu sprechen: "Mein Herz. Mein Herz tat weh" der Blick senkt sich, die Nasenspitze schnieft ein wenig.
Ich überlege, ob ich noch irgendwo in meiner Tasche vergraben ein Tempo habe.
Das Augenpaar schaut hoch: "Lass. Ich weiß, dass du nie welche dabei hast."
Nun ist der Blick wieder fester.
Eine Träne glitzert noch im Augenwinkel.
"Ich habe genug geweint"
Ein wenig ratlos, aber mit einem seltsamen Gefühl im Herzen, schaue ich das Schneckenhäuschen an.
"Warum hast du geweint?" - noch ehe ich die Frage zu Ende gestellt habe, ist mir so, als kenne ich die Antwort.
Das Augenpaar schaut mich traurig an. "Zu allererst. Ganz am Anfang. Da war ich glücklich. Und ich war sogar eine ganze Weile sehr glücklich", die Augen füllen sich mit Tränen und man hört es schwer schlucken, " aber dann, dann ist viel passiert. Ich wurde unzufrieden, fühlte mich schlecht behandelt und das Glück schwand mit jedem neuen Unglück, dass mir den Weg versperrte."
Mein Herz zieht sich zusammen. Was war das? Irgendwoher kannte ich diese Geschichte.
Das Augenpaar sieht mich forschend an.
Am liebsten würde ich es aufhalten, es bitten mir diese Geschichte nicht zu Ende zu erzählen- hätte ich bloß nicht gefragt, denke ich.
Aber das Augenpaar und die Nasenspitze scheinen zu einem Gesicht zu gehören und ich bin neugierig, ob es meinem Gesicht tatsächlich so ähnelt, wie es scheint.
Die Nasenspitze wird langsam zu einer Nase und traut sich mehr und mehr hinauszuschauen.
"Und dann, dann wollte ich das ganze Unglücklichsein beenden und ein bisschen anderes Glück wiederentdecken. Jedem Ende wohnt ein Anfang inne. Aber dann. Dann fing mein Herz an zu schmerzen. Es schmerzte schon seit Wochen. Ich konnte das ganz gut ertragen, denn ich hatte die Hoffnung, dass das Glück weiter an meiner Seite entlang läuft. Aber die Hoffnung schwand. Sie ging mir auf meinem Weg zum Ende verloren, und mein Herz schmerzte mehr und mehr. Ich zog mich hierhin zurück. Wenn mir niemand das Unglück in den Weg stellen kann, dachte ich, würde ich wieder glücklich sein und mein Herz würde aufhören zu schmerzen. "
Ich erkenne mich.
Mich selbst.
Das Gesicht versteckt sich nun nicht mehr.
Der Glanz in den Augen fehlt noch immer. Ein paar kleine Fältchen sind hinzu gekommen.
Ich sehe älter aus, fahl.
Bin das wirklich ich?
"Dort, in meinem Herzen. Ein Riss war dort. Und ich habe versucht ihn zu reparieren. Noch ist er nicht ganz verheilt. Er kann immer noch reißen. Ich muss sehr vorsichtig sein. "
Mein Gesicht lächelt. Eine kleine Träne kullert die Wange hinab.
Ich nehme es in den Arm, drücke es ganz sanft, damit es mir nicht kaputt geht: "Ich passe jetzt auf dich auf. Den Riss machen wir wieder heil."
Fast erkenne ich mein Lächeln und ein bisschen mehr Glanz in meinen Augen.